Die beiden Langzeitstudien von ARD und ZDF, ARD/ZDF-Massenkommunikation Trends und ARD/ZDF-Onlinestudie, erfassen seit 1964 beziehungsweise 1997 zuverlässig die Entwicklungen in der Mediennutzung in Deutschland. In 2024 wurden beide Studien zusammengeführt und in eine neue Studienmarke überführt – der ARD/ZDF-Medienstudie. Der Anspruch an die neue Studie besteht darin, Datenreihen aus der ARD/ZDF-Onlinestudie und -Massenkommunikation Trends fortzusetzen sowie weiterhin aktuelle Trends in der Mediennutzung zu analysieren.
Die Tagesreichweiten sind im Vergleich zum Vorjahr leicht rückläufig und auch die Nutzungsdauer sinkt, vor allem bei Audio. Pro Kopf nutzt die Bevölkerung täglich 384 Minuten (ca. 6,5 Stunden) Medien in 2024 – das sind 28 Minuten weniger als im Vorjahr. Die anteiligen Nutzungsdauern weisen eine geringfügige Verschiebung Richtung Video zulasten von Audio auf.
73 % der Bevölkerung sieht mindestens einmal wöchentlich lineares TV, 44 % nutzen Streamingdienste. Dabei zeigen sich Rückgänge fürs Fernsehen und weitgehende Stabilität bei anderen Nutzungsformen.
Mehr als die Hälfte der Sehdauer entfällt auf Live-TV, bei den Unter-50-Jährigen überwiegt die nonlineare Nutzung. Bei insgesamt gesunkener Sehdauer geht der Trend zu Social Video/YouTube.
Bei den Streamingdiensten steht Netflix nach regelmäßiger Nutzung vorn, gefolgt von Prime Video und den Mediatheken von ARD und ZDF.
Die Nutzungsfrequenz des Internets „mindestens selten genutzt“ hält sich seit 2020 auf einem Niveau. 95 % der Gesamtbevölkerung (deutschsprachige Wohnbevölkerung ab 14 Jahren) nutzt das Internet mindestens selten. Dies entspricht 67 Millionen Personen ab 14 Jahren in Deutschland.
Ein genauerer Blick auf die Soziodemographie der Onlinenutzer:innen zeigt, dass mittlerweile die unter 60-Jährigen fast vollständig zu den Onlinern (Internetnutzung mindestens selten) gehören. Seit die Altersgruppen der ab 60-Jährigen im Jahr 2020 einen deutlichen Anstieg (60-69 Jahre: +8 Prozentpunkte / über 70 Jahre: +17 Prozentpunkte) verzeichneten, pendeln sie sich langsam auf einem Niveau ein. Die Daten offenbaren zudem, dass die Nutzungsfrequenz und -intensität in der Zielgruppe 50+ leicht rückläufig ist.
Die tägliche Nutzung des „medialen Internets“, also z. B. Filme/Videos online anschauen, Musik online hören oder Artikel online lesen, ist im Vergleich zum Vorjahr leicht angestiegen. Die Betrachtung der einzelnen Anwendungsgruppen zeigt die höchste Tagesreichweite mit 51 % bei Bewegtbild im Internet, die sich seit 2022 stabil auf einem Niveau hält. Audio im Internet weist ein leichtes Plus auf, während Text seit 2022 rückläufig ist und mittlerweile bei einer Tagesreichweite von 33 % liegt.
Erhebungsmethode: Zufallsstichprobe nach ADM-Grundlagen, 70 % Telefon-Stichprobe mit Dual-Frame (60:40); 30 % Online-Stichprobe
Fallzahl: 2.500 Fälle (n=1.752 Telefon-, n=748 Online-Stichprobe)
Feldzeit: 12. Februar bis 05. Mai 2024
Grundgesamtheit: Deutschsprechende Wohnbevölkerung ab 14 Jahren in Deutschland
Durchführendes Institut: GIM (Wiesbaden)
Auftraggeber: ARD/ZDF-Forschungskommission
Nicole Hein
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